Alles in Ordnung?

Anfang der 80er Jahr kam der Film Koyaanisqatsi in die Kinos, der mich damals sehr fasziniert hat. In eindrucksvollen Bilder, Zeitraffersequenzen und Zeitlupenaufnahmen, begleitet von kraftvoller Musik von Philip Glass, zeigt er die Eingriffe des Menschen in die Natur und die Folgen des zivilisatorischen Schaffens. Der Name ist ein Wort aus der Hopi-Sprache und bedeutet „Leben, das aus dem Gleichgewicht geraten ist“.

Ich wurde in der vergangenen Woche an diesen Film erinnert, als ich auf unserem Land von Terra Buona bei Assisi saß und ich mir dessen gewahr wurde, was es bedeutet, wenn Natur „in Ordnung“ ist. Der Bach rauscht in der Ferne nach heftigen Regenfällen, die Vögel zwitschern, das noch vom letzten Sommer trockene Gras bewegt sich im Wind, der Boden ist feucht und die wenigen Häuser der Menschen passen sich mit ihrer Bauweise aus groben Steinen in die Landschaft ein. Dann fällt mein Blick auf eine Baumplantage: alle Bäume in Reih und Glied, ich sehe die Stromleitung, die in einer Schneise entlang läuft, die durch den Wald geschlagen wurde. Ich selber mache gerade eine Pause, nachdem ich Bäume im Wald gefällt habe, um Holz für den nächsten Winter zu machen.

Jeder Eingriff in die Natur verändert die Ordnung. Eine ganze Weile, bis zu einem nicht ganz genau bestimmbaren Grad geht das gut und kann sogar dazu beitragen, dass aus dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur eine noch stabilere, lebensfreundliche Kultur entsteht – der Mensch ist ja schließlich auch Natur. Gefährlich wird es, wenn wir die natürliche Ordnung verlassen. Wenn wir das komplexe Wechselspiel aller Phänomene einseitig belasten oder ungeachtet dessen dem Ganzen unseren egozentrischen Willen aufdrängen. Das gilt für jede Form des Kulturschaffens, für ökologische, ökonomische und politische Zusammenhänge. Das gilt aber auch für unsere Beziehungen und unser individuelles Dasein.

Leiden beginnt dort, wo Menschen die Erfahrung machen, dass sie aus der Ordnung herausgefallen sind. Leben gerät in Unordnung. Die natürliche Tendenz von lebendigen Organismen, sich andauernd neu zu organisieren und an die Gegebenheiten anzupassen, sorgt zwar für ein Überleben, aber wenn das Gleichgewicht so empfindlich gestört ist, dass die Regulationsmechanismen nur noch Chaos produzieren, befinden wir uns in einem alarmierendem Zustand. Dann ist es Zeit, innezuhalten, mit dem aufzuhören, was in die Misere geführt hat und mit dem aufzuräumen, was dem natürlichen Fluss den Lebens entgegen steht. Zeit für Gestalt, für Stille, für Gebet, Zeit für Neu-Beginn.

Der Film endet mit einer Profezeiung der Hopis:

„Wenn wir wertvolle Dinge aus dem Boden graben, laden wir das Unglück ein. Wenn der Tag der Reinigung nah ist, werden Spinnweben hin und her über den Himmel gezogen. Ein Behälter voller Asche wird vom Himmel fallen, der das Land verbrennt und die Ozeane verkocht.“

Möge es nicht soweit kommen.

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Schaut euch doch mal meine Videos auf meinem neunen Youtube-Kanal an.  Dort veröffenbtliche ich Videos veröffentlichen, in denen ich von meinen Erkenntnissen und Erfahrungen der letzten 35 Jahre Bewusstseinserforschung berichten möchte. Ich habe es Couch-Geflüster genannt. Auf meiner Couch spreche ich alleine in die Kamera oder mit Gesprächspartnern über Themen, die viele Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben beschäftigen.

Das ist der Link: https://www.youtube.com/channel/UCjoc0dpYqMaKvnxwdbixLVg

 

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